Dass in Österreich bis zum Jahr 2030 76.000 Pflegekräfte fehlen, ist eine sehr ernüchternde Tatsache. Und gelingt es nicht, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten, drohen erhebliche Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem, sagt AK Niederösterreich Präsident und ÖGB Niederösterreich Vorsitzender Markus Wieser anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai.
Wenn hier kein Umdenken geschieht und keine Änderungen erfolgen, lassen sich für diesen Beruf nicht genügend interessierte junge Menschen finden, davon ist Wieser überzeugt.
Eine aktuelle Studie der AK Niederösterreich zeigt ein ernüchterndes Ergebnis, denn nur 17 Prozent der Befragten können sich auf jeden Fall einen Pflegeberuf vorstellen. Ein Viertel hält es für möglich, in die Pflege zu gehen, wenn die Rahmenbedingungen verbessert werden.
„Wir reden nicht nur über die Pflege und die damit verbundenen Herausforderungen. Wir reden auch mit den Betroffenen“, so Wieser.
Es sind also erhebliche Verbesserungen notwendig, um mehr junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen.
„Stattdessen passiert Folgendes. Immer mehr Pflegepersonal stöhnt unter ständig neuen Belastungen. Erschöpfungen und Burnout sind an der Tagesordnung. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn immer mehr Pflegekräfte erschöpft den Beruf an den Nagel hängen, warnt Wieser. Die AK Niederösterreich hat diese verheerende Entwicklung immer wieder konsequent aufgezeigt und detaillierte Vorschläge bei den zuständigen Stellen eingebracht.
Die AK NÖ fordert folgende Maßnahmen im Pflegeberuf:
- eine bessere Bezahlung – auch als Zeichen der Wertschätzung für diesen Beruf
- mehr Personal und damit eine Entlastung bei den Dienstplänen
- ein besserer Schutz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
- die Bezahlung der Schülerinnen, Schüler und Studierenden analog der Bezahlung von Schülerinnen und Schüler der Polizei, die im ersten Jahr mehr als EUR 1700 brutto verdienen.
Es ist ‚5 vor 12‘.
Wieser appelliert dringend an den Gesundheits- und Sozialminister sowie an das Land NÖ, gemeinsam mit den Sozialpartnern und gesetzlichen Interessenvertretungen der Gesundheitsberufe nachhaltige Verbesserungen umzusetzen.
Denn ein Intensivbett rettet keine Menschenleben – Menschen retten Menschenleben.
Es brauche rasch Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, so Wieser.